Every Time I Die holen eine ganz neue Messlatte raus und zerbrechen selbige auf 'ner Hausparty. "From Parts Unknown".

Every Time I Die. Fotoquelle: facebook
"Kill the lights / I've seen too much" singt Keith Buckley, Frontmann von Every Time I Die inmitten einer widerlich spaßigen Hausparty. Anschaulich bebildert im Video zu "Decayin' With The Boys". Mag der sympathische Exzentriker mit seiner Langhaarfrise plötzlich an Taking Back Sundays Adam Lazzarra erinnern, und die eben angesprochene Single auch durchaus Pop-tauglich sein, gibt gleich der erste Akkord des neuen Albums Entwarnung. Every Time I Die sind immer noch weit entfernt von Pop-Punk.

Mit "From Parts Unknown" erinnert die Band an "Hot Damn!"-Zeiten. Möchte ich die Chaos-Truppe doch gleich wieder in einem Atemzug mit Fear Before The March Of Flames, The Number Twelve Looks Like You und The Bled nennen. Hatten Every Time I Die doch in ihrem Metalcore immer diese verdammt schöne Chaos-Komponente. Diese dominiert ihr 2014er Werk und spritzt immer mal wieder Akzente in die Mixtur, die aus gänzlich unbekannten Ecken der Truppe hervorkommen. ...from parts unknown eben. Klar, wie früher ist der Metal etwas breitbeiniger dargeboten als bei den meisten oben genannten Screamo-lastigen Kollegen - doch hat die Platte auch andersartig wesentlich mehr zu bieten als den chaotischen Southen-Rock-Metal-Hardcore-Genre-Mix, für den ich zu mindest die Band schon immer ziemlich mochte.

Der wahrscheinlich beste Song auf der Platte, namens "Moor", ist ein ganz argwöhnisches Werk. Singt doch Keith Buckley zurückgenommen über ein lethargisch gespieltes Klavier. (Ausrufungszeichen). Erinnert mich das doch glatt an die Fear Before The March Of Flames zu Zeiten von "Odd How People Shake" - wollte ich mich beim Song "Overstayer" mit dem Gedanken noch nicht ganz anfreunden. Sind das doch wohlige Erinnerungen. Steht jetzt in meinem Kopf das eben genannte Klavier inmitten eines unwegsamen Moors. Davor hockt Keith Buckley, drückt behäbig auf die Tasten und singt in sich gekehrt vor sich her. Bis ein Moor-Monster aus dem Nichts auftaucht und das Klavier zerfetzt und den Song in gigantischen Wellen von Schlamm untergehen lässt.

Ein unumstrittenes Highlight ist der Gastauftritt von Brian Fallon, seines Zeichens Sänger von The Gaslight Anthem. Im Song "Old Light" unterstreicht er ETIDs Southern-Rock-Aspekt gelungen mit seiner warmen Whiskey-Stimme.

Kurzum beweißen Every Time I Die mit ihrem neusten Album wieder einmal, dass im Metalcore noch nicht das letzte Wörtchen gesprochen ist. Und der Genre-Brei aus Metal, Rock und Hardcore, von uninspiriertem Techno-Gehampel noch lange nicht komplett eingenommen und zerstört wurde. Nicht so lange die Band aus Buffalo im Staate New York weiter ihren wunderbaren Scheiß durchzieht.


Every Time I Die - "From Parts Unknown"
VÖ: 27.06.2014
via: Epitaph / Indigo

Mehr: Album unten im Stream.

Das Album jetzt komplett anhören.

Every Time I Die - "From Parts Unknown" Albumstream on MUZU.TV.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Dave Collide und der Tour-Zug. Der Songwriter-Acoustic-Punk aus Stuttgart ist im Sommer unterwegs. Ein kleines Interview.